, aus der Loge

Ab hier nur für Brüder!

Das Portal zum Tempel im Lessinghaus wurde 2012 fertiggestellt. Bereits 2011 hatten im Zuge des Tempelumbaus die Planungen begonnen. 
 
Zunächst musste recherchiert werden, welchen technischen Möglichkeiten man hat, um eine Bronzetür zu erstellen. Im Normalfall werden bei Bronzetüren gegossene, modulierte Platten auf eine schwere Eichentür montiert. Um ein solches Portal nicht zu schwer werden zu lassen geschieht dies nur von einer Seite. Diese gesamte Konstruktion hätte zu massiven Eingriffen in die Statik des Lessinghaus geführt.
Der damalige Meister vom Stuhl, ein Bruder Architekt, ein Bruder Ingenieur und Bruder Cornelius Rinne, der als Künstler die Gestaltung der Tür übernahm, setzten sich zusammen. Schnell war die Idee geboren, als Unterbau eine Aluminium-Rahmenkonstruktion eines Herstellers aus Bielefeld zu nehmen. Dies auch, weil so die Forderung nach einem "Überwachungsfenster" relativ einfach umzusetzen war.
Durch diese Unterkonstruktion war allerdings die Überlegung, mit gegossenen Bronzeplatten zu arbeiten, nicht durchführbar. Man einigte man sich auf Bronzebleche, und der Künstler begann, grafische Elemente in der Größe des Überwachungsfensters zu entwerfen. 
 
Auf die rechte, feststehende Seite kam so der auch über dem Orakel von Delphi platzierte Sinnspruch GNOTHI SEAUTON in griechischen Buchstaben. Übersetzt hat die Aufforderung "Erkenne Dich selbst" für Brüder Freimaurer eine sehr große Bedeutung und mahnt den Einzelnen an den Weg, den er zu beschreiten hat. Die Buchstaben wurden einer 2000 Jahre alten Drachme-Münze entliehen und sind aus der Platte ausgeschnitten. So wird der Blick freigegeben auf die darunter liegende mit Blattgold belegte Tafel.
 
Das linke, bewegliche Überwachungsfenster stellt eine erste Verbindung zum Inneren des Tempels dar. Auf Ihm sind die bekanntesten freimaurerischen Symbole, Winkel und Zirkel zu sehen. 
Gehalten werden diese Symbole von einem vollen Zirkelschlag und 5 Quadraten. Die von innen zu bedienende Klappe erlaubt es dem Wachhabenden zu sehen, wer vor die Pforte tritt.
 
Eine weitere Besonderheit des Portal ist es, dass der davor Wartende nicht sebstständig die Öffnung bewerkstelligen kann. Es gibt weder Türgriff, Klinke oder Schlüsselloch. Der Zutritt zum Tempel kann nur von innen gewährt werden. Gerade während der Tempelarbeiten endet der Zugang für jeden Nichtfreimaurer hier - es sei denn, er steht zum Zwecke der Aufnahme mit verbundenen Augen vor ihr.

Ab hier halt nur für Brüder!